Was die Unterrichtsversorgung in unserem Schulamtsbereich angeht, stehen wir hessenweit gesehen recht gut da, was auch daran liegt, dass immer viele Einversetzungs- und Einstellungswünsche in den Schulamtsbereich Gießen-Vogelsberg vorliegen. Allerdings ist es schwieriger die Stellen im ländlichen Bereich zu besetzen, da es die frisch ausgebildeten Lehrer: innen meist in die Regionen zieht, die eine gute Infrastruktur vorzuweisen haben. Hier gilt es den Vogelsberg attraktiver zu machen und auch seine durchaus vorhandenen Vorteile stärker zu betonen.
Dort wo aufgrund des akuten Lehrkräftemangels nicht ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer eingesetzt werden, muss die Möglichkeit der Fortbildung und der Entlastung der betreuenden Lehrkräfte an den Schulen ermöglicht werden. Hessenweit sind z.B. 14 Prozent der Grundschullehrkräfte nicht für diesen Beruf ausgebildet.
Was die Einschätzung der Klassengrößen angeht, so können wir nur auf die Rückmeldung unserer Mitglieder zurückgreifen. Allgemeine Zahlen liegen uns für den Vogelsberg nicht vor. Jedoch wird seitens der Lehrer: innen immer wieder geklagt, dass die Klassen zu groß sind und dass unter diesen Umständen den eigenen Ansprüchen an guten Unterricht nicht entsprochen werden kann. Hinzu kommt, dass ein erhöhter Bedarf an individueller Betreuung aufgrund der Folgen von Corona und aufgrund der Intensiv- und InteA-Klassen besteht. Die GEW geht deshalb mit der Forderung nach einer deutlichen Verkleinerung der Klassengrößen und der Pflichtstunden in die Öffentlichkeit.
In diesen Tagen schauen alle an Schule beteiligten mit Sorge auf die steigenden Zahlen der Corona-Fälle bei Lernenden und Lehrenden. Es steht zu befürchten, dass alle Probleme, mit denen die Schulen in den letzten beiden Jahren konfrontiert wurden, uns wieder beschäftigen werden.
Die GEW im Kreisverband Alsfeld beschäftigt in dieser Lage insbesondere die Tatsache, dass die Arbeit der Grundschullehrerinnen noch immer nicht die ihr gebührende Anerkennung findet. In der Corona-Krise ist noch deutlicher geworden, wie wichtig ihre Arbeit ist. Elf Bundesländer haben die Besoldung nach A 13 bereits umgesetzt und damit ein starkes Zeichen gegen den Lehrkräftemangel an Grundschulen gesetzt! Nur Hessen – das unter einem besonders starken Mangel an dafür ausgebildeten Grundschullehrerinnen und Grundschullehrern leidet –hat die Zeichen der Zeit noch immer nicht erkannt. Die Kreisverbände Alsfeld und Lauterbach werden sich deshalb laut dem stellvertretenden Kreisvorsitzenden in Alsfeld Ralf Fei auch an der Großdemonstration der GEW am 12. November für bessere Bildungsbedingungen in Frankfurt beteiligen.