Schulen stehen im neuen Jahr vor erheblichen Herausforderungen

„Die Bediensteten im Bildungsbereich wissen um die enorme Bedeutung von Kitas, Schulen und Hochschulen für die jungen Menschen. Bildungsinstitutionen sind systemrelevant. Der Kreisverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) unterstützt deshalb die Absicht, die Bildungsinstitutionen so lange als möglich offenzuhalten. Aber mit der Ausbreitung der Omikron-Variante verschärft sich der schmale Grat zwischen Recht auf Bildung und dem Gesundheitsschutz der Beteiligten“ so der stellvertretende Vorsitzende der GEW Alsfeld, Ralf Fei.

Inzwischen sind Kinder im Kita-Alter die einzige Altersgruppe, für die keinerlei Schutz durch eine Impfung möglich ist. Umso wichtiger wäre ein landesweites verbindliches Testkonzept anhand von kindgerechten Tests, um der aktuellen Lage gerecht zu werden.
Auch in den Schulen bestehen erhebliche Probleme. Bisher sind nur wenige Kinder unter zwölf Jahren geimpft. Zahlreiche Klassenräume sind noch immer ohne Luftfilter. Mit Blick auf die Omikron-Variante ist mit massiven Auswirkungen auf den Schulbetrieb zu rechen. Diese werden von immer mehr krankheits- oder quarantänebedingt fehlenden Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern bis hin zur vollständigen Schließung von zumindest einzelnen Schulen führen. Deshalb bedarf es klarer Rahmenbedingungen aus dem Kultusministerium, die Schulen, Lehrkräfte und Eltern mit möglichem Unterrichtsausfall, Distanz- oder Wechselunterricht nicht alleinlassen.

Trotz Präsenzunterricht hat die Pandemie den Schulbetrieb faktisch bereits seit dem vergangenen Herbst erheblich beeinträchtigt. Immer wieder fehlten an den Schulen Lehrkräfte und Schüler:innen aufgrund der pandemischen Lage. Tests, Stoßlüften und Einschränkungen durch Masken taten ihr Übriges, um nur selten normale Unterrichtssituationen entstehen zu lassen.

Insbesondere bei den nun vor dem Abschluss stehenden Jahrgängen hat sich den vergangenen zwei Jahren ein erhebliches Maß an pandemiebedingtem Unterrichtsausfall angesammelt. Deshalb sind mehr noch als bei den beiden vorangegangenen Abschlussjahrgängen entsprechende Anpassungen der Abschlussprüfungen erforderlich. Die GEW Hessen vermisst bislang eine verbindliche Aussage seitens des Kultusministeriums, ob und in welcher Form die besonderen Rahmenbedingungen bei den 2022 anstehenden Abschlussprüfungen berücksichtigt werden sollen.

Die Aufrechterhaltung der curricularen Standards und Abschlussprüfungen üben einen erheblichen zusätzlichen Druck auf alle Beteiligten aus. In der größten globalen Gesundheitskrise der letzten hundert Jahre sollten wir uns auf die wichtigsten fachlichen Inhalte und auf die psychische Gesundheit sowie das soziale Miteinander in den Schulen kümmern. Dies wäre der Bildung zuträglicher, als die von der Landesregierung aufrechterhaltene Illusion schulischer Normalität. Trotz aller Bemühungen sind wir sehr weit von Normalität entfernt.

Tarifrunde 2021 der Lehrerinnen und Lehrer

Im Rahmen der Tarifrunde 2021 mit dem Land Hessen haben sich Lehrerinnen und Lehrer an der Max-Eyth-Schule Alsfeld während einer aktiven Pause für die Ziele der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft stark gemacht
Die Die Lehrkräfte fordern vom Land Hessen eine Gehaltserhöhung um 5 Prozent, mindestens 175 Euro monatlich. Praktikantinnen und Praktikanten sowie Auszubildende sollen 100 Euro mehr erhalten. Zudem fordern sie die der Einschränkung des Befristungswesens an den Hochschulen und einen Tarifvertrags zur Eingruppierung der hessischen Lehrkräfte. Das Land hat in der laufenden Tarifrunde, die am 1. September 2021 mit einer ersten Verhandlung begann, bis heute kein Angebot zur Einkommensentwicklung vorgelegt.
Die Beschäftigten zeigten mit ihren Aktionen, dass ihnen ein paar lobende Worte über ihre herausragende Arbeit in Sonntagsreden nicht ausreichten, erklärte der stellvertretende Vorsitzende der GEW Alsfeld, Ralf Fei, und führte weiter aus: „In den zurückliegenden eineinhalb Jahren wurde deutlich, dass der öffentliche Dienst in einer vollkommen ungewöhnlichen Krisensituation herausragend funktioniert. Die Kolleginnen und Kollegen in den Schulen haben engagiert und sehr flexibel reagiert, teils unter widrigen Rahmenbedingungen. Auch das muss jetzt anerkannt werden. Ein Gehaltsplus von 5 Prozent ist vollkommen gerechtfertigt.“
„Die möglicherweise entscheidende Verhandlungsrunde in Hessen startet am 14. Oktober 2021 in Dietzenbach. Erstmals wird in diesem Jahr der Tarifvertrag-Hessen vor dem Tarifvertrag der anderen Bundesländer ausgehandelt. Hessen war 2004 aus dem Arbeitgeberverband, der Tarifgemeinschaft deutscher Länder, ausgetreten. Bei einer möglichen Tarifeinigung Mitte Oktober geht es daher auch um einen Tarifvertrag zur Eingruppierung der über 10.000 angestellten Lehrkräfte an Hessens Schulen. „Hessen ist das einzige Bundesland, in dem die Eingruppierung der angestellten Lehrkräfte noch durch einen einseitigen Erlass geregelt ist. Das muss sich endlich ändern“, so Fei weiter.
Die Gewerkschafter:innen fordern zudem, dass das Land die Zusage abgibt, die Steigerung bei den Tarifeinkommen auch auf die Beamtinnen und Beamten sowie die Versorgungsempfänger und Versorgungsempfängerinnen zu übertragen. Eine vollständige Übertragung der Wochenarbeitszeit des Tarifvertrages Hessen auf die Beamtinnen und Beamten stehe seit 2010 aus.

GEW Alsfeld

Unsere Schwerpunkte für die Wahlperiode 2021 bis 2014

  • Wir setzen uns für die Kolleginnen und Kollegen ein, die versetzt werden möchten.
  • Wir versuchen, bei Abordnungen auf verträgliche Lösungen hinzuwirken.
  • Wir geben aktuelle Informationen an die Schulpersonalräte und damit an jede Kollegin und jeden Kollegen weiter.
  • Wir versuchen, bei Konflikten zu vermitteln.
  • Auf Wunsch kommen wir zu Personalversammlungen in die Schulen oder treffen uns mit Kolleginnen und Kollegen, um Probleme zu besprechen.
  • In enger Zusammenarbeit mit den Schulpersonalräten schreiben wir an die Schulträger oder das Ministerium, um auf Missstände hinzuweisen und Lösungen zu erwirken.
  • Wir treffen uns regelmäßig mit den Schulpersonalräten.
  • Wir beantworten täglich per Mail oder telefonisch die Fragen von Kolleginnen und Kollegen, die in den Schulen nicht geklärt werden konnten.
  • Wir versuchen, befristet Beschäftigte bei der Erlangung unbefristeter Verträge oder Verbeamtungen zu helfen.

Ja zur Arbeit der GEW im Gesamtpersonalrat – eure Zustimmung am 04. und 05. Mai 2021

Abitur und andere Prüfungen möglichst durchführen

Der Kreisverband der GEW Alsfeld ist sich mit dem Landesverband Hessen der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft einig, dass die Abiturprüfungen möglichst stattfinden sollen. Dies gilt übrigens für alle Prüfungen, die adäquat vorbereitet werden konnten. Denn in diesen Monaten werden in den verschiedenen Schulformen zahlreiche Abschlussprüfungen abgenommen. Im Vogelsberg ist zu beobachten, dass die Prüflinge auch in diesem Jahr mit großer Sorgfalt auf ihre Prüfungen vorbereitet wurden. Die Hygienekonzepte liegen vor und ermöglichen die Durchführung der Prüfungen unter den besonderen Bedingungen. Ich selbst unterrichte Abiturienten:innen und schätze es mit vielen Kolleg:innen so ein, dass die Schüler:innen trotz der widrigen Umstände die Prüfung ablegen möchten, um nach drei Jahren Oberstufe ein „normales“  Abitur zu erhalten, berichtet der Geschäftsführer der GEW Alsfeld, Ralf Fei. In jedem Falle ist es notwendig, dass bei allen Prüfungen auf die besondere Unterrichtssituation im Vorfeld und während der Prüfungen Rücksicht genommen wird. Niemand kann behaupten, dass die jungen Menschen ihre Prüfungen unter normalen Bedingungen ablegen.

Auch der besonderen Belastungssituation der Lehrer:innen in der diesjährigen Prüfungsphase  muss Rechnung getragen werden. Durch die Verlegung von Prüfungsterminen kommt es zu Ballungen von Prüfungen. Hier müssen die betroffenen Lehrkräfte entlastet werden, damit sie ihre umfangreichen  Arbeiten, die mit den Prüfungen zusammenhängen, wie gewohnt sorgfältig leisten können. 

Im Übrigen weise ich darauf hin, dass die Position der GEW-Bundesvorsitzenden oft sehr verkürzt und somit auch zumindest missverständlich dargestellt wurde. Dass es in einer Pandemie auch Situationen geben kann, in welchen keine Prüfungen mehr durchführbar sind, wird niemand ernsthaft bestreiten. Eine solche Situation ist derzeit aber nicht gegeben.

Schulgemeinden auch im Vogelsberg am Limit

Hessen braucht ein Konzept für den Unterricht unter Pandemiebedingungen!

Wie sollte es anders sein? Auf der letzten Alsfelder Kreisvorstandssitzung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft standen im Zentrum der Tagesordnung der Austausch und die Beratung zum Thema Schule in der Corona-Pandemie. Die Mitglieder der GEW und des Kreisvorstands stehen mit Lehrern:innen, Schüler:innen und Eltern an verschiedenen Schulen im Kreis, mit Schulleitungen und durch ihre Mitglieder im Gesamtpersonalrat der Lehrer und Lehrerinnen mit dem Staatlichen Schulamt in Kontakt. Wie Kreisgeschäftsführer Ralf Fei mitteilt, wurde durch die Rückmeldung der Vorstandsmitglieder deutlich, dass alle Beteiligte an Schule am Rande der Belastungsgrenze arbeiten.
Zahlreiche Lehrkräfte klagten darüber, dass der Umgang mit Corona-Fällen an den verschiedenen Schulen oftmals nicht einheitlich, nicht transparent bzw. nicht nachvollziehbar ist. Wenn für Kollegen:innen einer Schule verschiedene Gesundheitsämter zuständig seien, werde es besonders unübersichtlich.
Allen Mitgliedern der Schulgemeinden sei klar, dass wir uns in einer ganz außergewöhnlichen Lage befinden und alle im Bildungssektor improvisieren und gleichzeitig mit Bedacht vorgehen müssten. Dennoch forderten die in der GEW organisierten Lehrkräfte, dass die Kultusverwaltung klarer auf die Vorgaben des Robert-Koch-Instituts achtet und die Interessensvertretung der Lehrerschaft stärker einbindet. Es sei nicht hinnehmbar, dass trotz der hohen Inzidenzzahlen in zahlreichen Klassen auch im Vogelsberg ohne Abstandsgebot unterrichtet werde. Niemand wolle den Schulbetrieb in Präsenz wieder wie im Frühjahr geschehen einstellen. Wie dies zu verhindern sei, werde jedoch unterschiedlich beurteilt.
Besonders deutlich wurde wie unterschiedlich die Situationen an den einzelnen Schulen im Vogelsbergkreis aufgrund der räumlichen Gegebenheiten sind. Während an der einen Schule die Klassenräume dicht besetzt sind, haben andere Schulen vertretbare Klassengrößen oder hinreichend Räume, um Klassen aufzuteilen. Eine Grundschule sieht sich z.B. in der glücklichen Lage, während der Lüftungspause mit den Schülern:innen in einen anderen Raum zu wechseln. In anderen Schulen sitzen Schüler bei Klassenarbeiten unter offenen Fenstern und sind Straßenlärm und Kälte ausgesetzt. Während einige Räume sich leicht lüften lassen, sind andere kaum hinreichend zu lüften.
Durchgehend berichten die Lehrkräfte von der überwiegend hohen Disziplin, die Schüler:innen in allen Schulformen bezüglich des Umgangs mit Vorsichtsmaßnahmen an den Tag legen. Das kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass Maskenpflicht und Lüftungskonzepte den Unterrichtsverlauf empfindlich belasten. Vieles, was guten Unterricht ausmache, sei unter diesen Umständen nicht möglich. Niemand, der sich mit Bildungsfragen auskenne, könne ernsthaft bezweifeln, dass die derzeitige Unterrichtssituation trotz aller aufrichtigen Bemühungen erhebliche Bildungsdefizite produziere. Es stelle sich daher die Frage, ob Wechselmodelle mit all ihren Problemen nicht letztlich die bessere Alternative zum derzeitigen Präsenzunterricht wären, der alles andere als „normaler Unterricht“ sei. An den Schulen gäbe es schon zahlreiche Ideen, wie solche Wechselmodell e umgesetzt werden könnten.
Seitens der GEW Hessen laufe derzeit eine Online-Petition, der sich schon über 10 000 Unterstützer angeschlossen haben. Hier wird der hessische Kultusminister aufgefordert, endlich seiner Verantwortung nachzukommen, für die entsprechenden Bedingungen in den Schulen zu sorgen, um alle vor möglichen Infektionen zu schützen und damit Schulschließungen zu vermeiden. So sei unter anderem ein Wechsel von Distanzunterricht und Präsenzunterricht in vielen Schulen die Voraussetzung dafür, dass auch im Unterricht die Abstandsregeln eingehalten werden können. Das Robert-Koch-Institut fordere ab einer Inzidenz von 50 nicht nur die Maskenpflicht im Unterricht, sondern auch „die Verkleinerung der Klassen durch Teilung oder Wechselunterricht, so dass der Mindestabstand von 1,5 m eingehalten werden kann“. In der Petition der Bildungsgewerkschaft heißt es weiter:
Die Berufstätigkeit der Eltern muss bei dem Wechselmodell bzw. komplettem Distanzunterricht berücksichtigt werden. Die Landesregierung muss für notwendigen Ausgleich und eine entsprechende Betreuungsmöglichkeit sorgen.
Die Schulen brauchen dringend mehr Personal. Es müssen weitere TV-H-Kräfte eingestellt werden. Hierfür sind die Mittel in Höhe von 150 Millionen Euro aus dem Corona-Sondervermögen zu verwenden.
Die technische Ausstattung mit qualitativ hochwertigen Lüftungsgeräten muss jetzt erfolgen. Die zugesagten 10 Millionen Euro der Landesregierung sind ein erster Schritt. Sie müssen schnell an die Schulträger gegeben werden, damit die Schulen die Lüftungsgeräte erhalten.
Der Ausbau der digitalen Infrastruktur muss erheblich beschleunigt werden. Die digitalen Endgeräte für Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte müssen beschafft und jetzt ausgegeben werden.
Gerade was die Ausstattung mit digitalen Endgeräten und Glasfaserverlegung angehe, sähen viele Lehrkräfte im Vogelsberg noch großen Handlungsbedarf.
Dass der sonst von der Landesregierung vernachlässigte Vogelsbergkreis grade jetzt bis in das Heute-Journal von Kultusminister Lorz als Paradebeispiel für die Möglichkeit eines uneingeschränkten Schulbetriebs angeführt wird, ändere nichts daran, dass auch bei der hier vorliegenden Inzidenzzahl die Missachtung des Abstandsgebots ein Spiel mit dem Feuer, sprich mit der Gesundheit der Betroffenen und den Schulschließungen, sei. Das Ziel müsse es sein, eine vollständige Schließung der Schulen wie im Frühjahr zu vermeiden.
GEW Geschäftsführer Fei weist darauf hin, dass bis zum 27.11.2020 noch die Petition unterstützen kann.

OpenPetition – Unterricht unter Pandemiebedingungen

Wann fallen die Würfel?


Die Mitglieder des Gesamtpersonalrats Ralf Fei und Bernd Ortwein setzen sich für eine bessere Bezahlung bei den Grundschullehrkräften ein.

Auch an den Grundschulen im Vogelsberg wird am 13. November 2020 der „Rote Würfel“ fallen, den die GEW Hessen an die Schulen geschickt hat. Egal wie er zu liegen kommt: A 13 ist das Ergebnis.
Die Eingruppierung nach der beamtenrechtlichen Besoldungsstufe A 13 fordern Lehrkräfte der Grundschulprofession seit mehreren Jahren an ihrem Aktionstag, dem 13. November. Dies ist der Tag, an dem die Bezahlung einer Grundschullehrkraft verglichen mit der Bezahlung der Lehrkräfte anderer Schulformen endet.
Auf Grund der Corona-Pandemie verzichtet die GEW Alsfeld auf Versammlungen und Aktionen von Grundschullehrkräften, wie sie in den letzten Jahren stattfanden. Dennoch soll die Forderung „A 13 für Grundschullehrkräfte“ auch in diesem Jahr wieder der Öffentlichkeit und den politisch Verantwortlichen ins Gedächtnis gerufen werden.
Was ist die Arbeit in den Grundschulen wert?
Die qualitativen Anforderungen an die Profession der Grundschullehrkräfte sind in den vergangenen Jahren massiv gestiegen. Die Lehrkräfte an Grundschulen verwirklichen trotz mangelnder Unterstützung und Ressourcen die Inklusion aller Kinder, arbeiten mit Förderschullehrkräften zusammen, gestalten den Unterricht und arbeiten daran, jedes Kind bestmöglich zu fördern. Trotzdem werden sie finanziell schlechter gestellt als z.B. die Förderschullehrkräfte, die A 13 erhalten.
Längst ist der Mangel an Grundschullehrkräften zu einem ernsthaften Problem geworden. Immer öfter werden nicht für die Grundschule ausgebildete oder gänzlich anders qualifizierte Lehrkräfte an den Grundschulen eingesetzt. Auch um wieder mehr Lehrkräfte für das Grundschullehramt zu gewinnen, ist die Aufwertung und größere Anerkennung durch die Bezahlung nach A 13 unbedingt erforderlich.
Sieben andere Bundesländer machen es bereits vor und bezahlen das geforderte gleiche Einstiegsgehalt. Die GEW fragt: „Haben die hessischen Landesregierung und der Kultusminister die Profession nicht verstanden? Der Unmut über die ungerechte Bezahlung wird nicht verschwinden. Eher verschwindet eine Grundschullehrkraft dorthin, wo ihr Beruf und ihre Professionalität mit der entsprechenden Bezahlung anerkannt werden.“

Die Zeit der Sommerferien nutzen!

In seiner jüngsten Vorstandssitzung befasste sich die DGB-Vorstand mit der Situation der Schulen im Kreisgebiet. „Die Schulleitungen arbeiten seit 16 Wochen am Limit, bedingt durch den Schulbetrieb unter den Bedingungen der Corona-Krise“, so Dr. Christoph Stüber vom GEW Kreisverband. Regelmäßig gingen freitagabends Dienstanweisung des Kultusministeriums bei den Schulleitungen ein, mit der Erwartung, dass diese bis montagmorgens umgesetzt werden. Dazu kamen Nachfragen durch Kollegen oder besorgte Eltern, die jeweils auch noch informiert werden mussten. Die Kommunikationspolitik des Kultusministeriums ist zu kurzfristig, und es bedarf längerer Vorläufe und vor allem auch der Partizipation der Beteiligten bei weiteren Schritten. Schulen müssen mehr Freiräume eingeräumt werden, um entsprechend der jeweiligen Rahmenbedingungen unterschiedliche Lösungen vor Ort umsetzen zu können. Die Belastung aller Schulleitungsmitglieder, die vielen organisatorischen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie zu bewältigen, ist immens hoch. Es muss daher umgehend für eine Entlastung entsorgt werden. Im Kreisgebiet kommt dazu noch erschwerend hinzu, dass gerade an den zwei beruflichen Schulen im Vogelsbergkreis wichtige Abteilungsleiterstellen wegfallen und nicht mehr ersetzt werden – dies ist ein haltloser Zustand. Das Angebot einer Schule mit vielen Schulformen zu organisieren hängt nicht von der Anzahl der Schüler ab, wie dies durch den genannten Erlass suggeriert wird. Auf Dauer ist so ein Bildungsangebot dazu verurteilt unter der Arbeitsbelastung zu kollabieren.

Die Unterrichtsbedingungen für die Lehrkräfte waren ebenfalls schwierig. Präsenzunterricht in den Prüfungsklassen oder nach der ersten Rückkehr-Welle in Klassen der Oberstufe oder zur Prüfungsvorbereitung sowie Homeschooling für die Klassen im Lockdown. Dazu mussten neue Unterrichtskonzepte entwickelt und umgesetzt werden. Viele Schüler besitzen zwar internetfähigen Endgeräte aber keine Arbeitsausstattung wie Computer mit Tastatur und Drucker/Scanner um einen längeren Zeitraum im Home-Office zu verbringen. Auch sind die Kollegen gehalten ihre eigene EDV Ausstattung für den für das Homeschooling zu nutzen, da die Geräte in der Schule für diese Arbeiten nicht ausgelegt sind. 

In den Schulen müssen die Medienausstattungen so gestaltet werden, dass gleichzeitig Präsenz- und Distanz-Unterricht möglich ist. Um beide Unterrichtsformen parallel möglich zu machen, müssen die Mittel des Digitalpacks sofort genutzt werden um die Schulen mit starkem WLAN voll umfänglich auszuleuchten.

Hier fordern die Gewerkschaften eine Verbesserung der Chancen- Gleichheit für Schüler durch eine Ausstattung an ihrem heimischen Arbeitsplatz, der eine Teilnahme an Fernunterricht problemlos ermöglicht. Für Schülerinnen und Schüler an Berufsschulen muss sichergestellt werden, dass Ihnen die schulischen Unterrichtszeiten, auch als Distanzlernzeiten, zur Verfügung stehen. Es kann nicht sein, dass die Jugendlichen und vollumfänglich in den Betrieben eingesetzt werden und dann ergänzend dazu die Unterrichtsinhalte aufarbeiten sollen. So aus der Frankfurter Erklärung zum Schulbetrieb Nach der Corona-Krise.

Auch müssen rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, die Homeschoolings als vollwertiges gleichwertiges Unterrichtsangebot ermöglichen; so war im Februar eine Verwendung von Office 365 wegen Bedenken des Datenschutzbeauftragten noch nicht möglich und wurde erst im Zuge der Corona-Pandemie erlaubt. Auch muss für Schüler – ähnlich wie an Universitäten – ein Betriebssystem und eine Grundausstattung mit Office-Programmen zur Verfügung gestellt werden, dass hier ein Arbeiten unter gleichen Voraussetzungen für alle möglich ist.

Die Zeit der Sommerferien soll genutzt werden, um ein Konzept zur Schule Öffnung zu entwickeln – wann, wenn nicht jetzt!

Solidarisch ist man nicht alleine

Zum ersten Mal seit der Gründung des Deutschen Gewerkschaftsbundes 1949 wird es 2020 keine Demos und Kundgebungen auf Straßen und Plätzen zum Tag der Arbeit am 1. Mai geben. Denn in Zeiten von Corona heißt Solidarität: mit Anstand Abstand halten.

Und trotzdem stehen wir am Tag der Arbeit 2020 zusammen – digital, in den sozialen Netzwerken, mit einer Live-Sendung am 1. Mai. Wir sind da. Wir sind viele. Und wir demonstrieren online unser Maimotto: Solidarisch ist man nicht alleine!

Wir sehen uns. Live! Am 1. Mai 2020 ab 11 Uhr. Auf der Website des DGB, auf Facebook und Youtube. Mit Live-Acts von Künstler*innen, mit Talks und Interviews und mit Solidaritätsbotschaften aus ganz Deutschland.

Livestreamtrailer